Leben & Tod???
Ich habe von meiner Trainingseskapade von Sonntag noch ordentliches Muskelziehen in Oberschenkeln und Po sowie sehr deutlich Bauchmuskelkater und einen noch leicht betroffenen Oberkörper, die Brustseiten bis zu den Achseln hat es noch am schlimmsten getroffen.
Eigentlich wollte ich heute im Gym nur Reha machen, also bisschen Sauna und Quasseln und heute abend schwimmen um die Muskulatur zu lockern weil morgen Rückentag ist und ich fit sein möchte.
Mein Lieblingsexperte hat mir gestern etwas gesagt, was mich bis heute nachhaltig beschäftigt hat und mich zu einem kleinen Match mit meinem inneren Schweinehund getrieben hat. Er sagte mir gestern, daß Abnehmen nie mein übergeordentes Ziel war sondern Karate trainieren und daß dies vielleicht den Unterschied in der Motivation ausmacht.
Mir ist dazu heute so beim Obstsalat essen (Frühstück) mit meiner Barkeeperin aufgefallen, daß dahinter ein ganz anderes Prinzip steckt, eine andere Denkweise. Ich habe von Anfang an viel recherchiert, ich bin einfach so - ich suche ständig nach Antworten, wühle mich neugierig überall durch auch wenn ich Sachen noch nicht verstehen kann, interessieren sie mich. Als ich Ende 2006 mit dem Gedanken spielte, Karate endlich zu lernen was ich schon immer will, las ich irgendwo im Netz einen Text, den ich ärgerlicher Weise nicht mehr finde. Er behandelte traditionelles Karate und erklärte mir, daß es bei Karate nicht darum ging, wie schön die Technik aussieht oder wieviele Techniken Du kennst, es ginge letztenendes immer um Leben und Tod, damals ganz unmittelbar und heute wäre es ein sinnvolles Mindset um jeder Übung, jedem Atemzug die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die damals überlebensnotwendig gewesen wäre. Ein Moment der Unaufmerksamkeit und der Gegner hätte das Licht gelöscht, das in Dir ist. So wie eben 1000 Schläge nichts sind, es zählt nur der eine einzige, der wirklich trifft.
Leben & Tod, darum geht es doch immer irgendwie wenn wir uns mit unserer Existenz beschäftigen. Rauchen verkürzt das Leben, Übergewicht auch, Bewegungsmangel bedroht ebenso das Leben wie langanhaltender psychischer Stress. Es stellt sich also im Grund immer die Frage: wie tot bist Du? Ich will jetzt nicht behaupten, daß die Welt von Zombies bevölkert ist - obwohl *grübel* - wenn ja, darf ich dann bitte ihr Präsident sein? Spaß beiseite, ich widerhole die Frage: wie tot bist Du?
Wieviel Leben steckt in Deinem Körper, wie glücklich bist Du, wieviele Träume hast Du Dir erfüllt , welche Ziele hast Du? Die Fragekette könnte seitenlang werden um zu checken: wieviel Leben steckt nun eigentlich in mir? Als ich 100 kg mehr gewogen habe, da war ich nicht halb so lebendig wie jetzt, es kommt mir rückblickend vor, als war ich fast tot. Ich konnte kaum zwei Stockwerke hoch laufen, ich habe nur für die Arbeit gelebt und dafür, irgendwas leckeres zu kochen. Dann schlafen, aufwachen und den vom Gewicht schmerzenden Körper den ganzen Tag ertragen. Scheiße sowas. Das ist wirklich zombiehaft, es hat für mich nichts mit Leben zu tun.
Also, bei meiner Veränderung geht es letztenendes um Leben und Tod: wieviele Jahre verlängert sich meine Lebenserwartung durch meinen gesunden Lebenswandel, dadurch daß ich meinen Körper ertüchtige und gut ernähre? Ich ringe dem Tod ein paar Jahre ab, davon bin ich überzeugt. Noch dazu ist die Qualitätssteigerung erheblich, es kommt ja stets auch auf Qualität an, nicht nur auf Quantität. Als mir das heute eingefallen ist habe ich gedacht: ich muss das spüren, jetzt gleich. Also bin ich mit schmerzenden Muskeln zum Crosstrainer gegangen und habe meine halbe Stunde Intervall auf Stufe 12 gemacht, es war die Hölle - aber es war etwas, was ich noch vor dem obrigen Gedanken nicht für möglich gehalten hätte, auf einem fiesen Muskelkater auch noch Crosstrainer zu machen. Das soll keine Gewohnheit werden - aber der Kampf Mann gegen Mann mit dem inneren Schweinehund hat mir den Beweis geliefert, daß ein starker Geist/Wille so manches Fünkchen mehr an Leben aus uns herausholen vermag, wie nur ein starker Körper. Beides hätte ich gerne, da ist noch eine Menge Arbeit nötig, eine Menge Showdowns mit meinem inneren Schweinehund, die mich immer weiter vorwärts treiben und konstant fordern. Die beste Version von mir selbst werden wollen, das ist die ganze Mission die hinter dem Leben & Tod Gequatsche steckt denke ich.
Ist es vielleicht die Aufgabe eines jeden Menschen, dem Tod soviel Leben abzuringen, wie es möglich ist?
" Das wichtigste im Leben ist die Zeit. Leben bedeutet mit der Zeit richtig umgehen."
Bruce Lee
Ich wollte Euch eigentlich heute noch zwei neue coole Apps auf meinem Iphone vorstellen, jetzt bin ich zu müde weil Körper = aua. Naja, mache ich morgen.
Kiai - 14. Apr, 19:43